Allgemein
ADDITIVE
saisonal -
regional –
polymeral
Performatives Kunstprojekt
seit 2018
Kunststoffe sind aus unserem Leben nicht wegzudenken. Wir synthetisieren, formen und verwenden sie. Was wir außerdem tun: Wir essen, trinken und atmen sie. Mit jedem Bissen, mit jedem Schluck, mit jedem Atemzug – wir nehmen Kunststoffe auf, überall auf der Erde. Auch aus dem schönsten Naturschutzgebiet, der abgelegensten Wüste oder der Antarktis können wir Kunststoffpartikel nicht mehr eliminieren. Bedarf das der nächsten notwendigen evolutionären Anpassung des Menschen? Dafür verabschieden wir uns von einer kunststofffreien Natur, gewöhnen unseren Organismus an ein kunststoffreiches Leben und treiben die evolutionäre Anpassung an ein polymerales Leben voran. Mit Sorgfalt und Liebe ist meinen selbst gekochten Konfitüren, daher eine erlesene Auswahl an Polymeren beigemischt.
Nicht selbst gemacht von Susanne Gabler.
SYSTEM
Justizzentrum Greifswald
2023
1. Platz Kunst-am-Bau Wettbewerb 2021
Das Recht und die Rechtssysteme sind der Genius Loci eines Justizzentrums. Wann ist man auf dem sogenannten rechten Weg? Wer hat recht? Wann muss Recht gesprochen werden? Und ist Recht gerecht? Als Metapher für diese Thematiken dient ein grafisches Element – der Rechte Winkel. Diese grafische Grundform und die Elemente aus denen sie besteht, finden sich auf allen Akustikwänden im Treppenhaus wieder. In der Strenge dieses bildnerisch vorgegebenen Systems, eröffnen sich gleichwohl unzählige gestalterische Möglichkeiten. Während im Erdgeschoss die Grundform des Rechten Winkels ausschließlich gedreht nur vier Ausrichtungen zulässt, werden diese mit jeder Etage variantenreicher. In die feste grafische Struktur schleichen sich Lücken, Wege entstehen wie in Labyrinthen und Anordnungen suggerieren Bewegung. Interferierende Winkel ergeben neue Winkel in weiteren Farben. Sie schieben ich in- und übereinander, deren Grundform wird aufgelöst in ihr waagerechtes sowie senkrechtes Element und Verdichtungen produzieren neue Formen, die Gedankenräume öffnen. In diesen Ausdifferenzierungen interpoliert das Auge immer neue Strukturen und die Vorstellungskraft erzeugt vielfältige Assoziationen. Welche kleinste Veränderung in der Form beeinflusst die Struktur und lässt uns das gesamte optische System neu wahrnehmen? Durch das Passieren der Gänge und Treppenläufe betrachten die Rezipientinnen und Rezipienten alle Muster aus sich verändernden Blickwinkeln. Diese Bewegung unterstützt den Effekt der sich stetig verändernden Interpolierung von Strukturen und erhält das Gedankenspiel. Die Muster sind nicht definiert sowie auch Lebenswege nicht festgelegt sind. Die kleinsten Änderungen können grundsätzlich neue Varianten erschaffen.
Kunst am Bau <br>Im Auftrag des Landes Mecklenburg-Vorpommern Staatliches Bau- und Liegenschaftsamt Neubrandenburg 2023
VOGELFLUG
Kunst-am-Bau
Sicherheitszaun
Polizeiinspektion Wismar
2016 Siegerentwurf
Realisierung 2022
SITUATION
Die Dr.-Leber-Straße als Teil des Ringes um die Wismarer Altstadt ist vor allem eine Durchgangsstraße. Diese Lage und die fehlende Aufenthaltsqualität prägen den Ort. Passanten ziehen in unterschiedlichem Tempo vorbei. Die Dynamik des Ortes lässt sich so durch Schnelligkeit und auch Flüchtigkeit charakterisieren.
IDEE
Den Genius loci aufgreifend sind vorbeifliegende Möwen das bestimmende Motiv.
In der detaillierten Betrachtung sind einzelne Möwen zu erkennen. Aus der Entfernung bzw. während des zügigen Passierens des Zaunes sind die Vögel nur als Schwarm, als Band wahrnehmbar. Der Entwurf spielt so mit zwei Assoziationen. Einerseits greift er die Möwe, als charaktergebendes Tier der Hafenstadt auf und andererseits erinnert er an den zweimal im Jahr stattfindenden Vogelflug.
WAHRNEHMUNG
In der Vorderansicht sind die Bildelemente durch die geringe Frontfläche der Flachstahlprofile kaum wahrnehmbar. Die Farbaufträge wirken wie Flecken, lassen aber erahnen, dass dort etwas zu sehen sein wird. In der Bewegung kann sich der Betrachter von der dann erkennbaren Abbildung überraschen lassen.
Je nach Blickwinkel und Abstand wechseln die Bildausschnitte und lassen die Darstellung wie einen Film ablaufen. Dieses Spiel mit der Wahrnehmung und die „flüchtigen“ Eigenschaften „bewegter“ Bilder sind dem Ort angemessen.
SEE ME
2020
Fotografische Serie
Selbstinszenierung
Corona hat für neue Erfahrungen gesorgt.
Wir sind alle konfrontiert mit Vermummung, social distancing, Abgrenzung, Vereinsamung, unsere Kontakte müssen digital funktionieren. Eine Anzahl von neuen Herausforderungen, deren Nachwirkungen wir in dieser Ersterfahrung nicht voraussehen können.
SEE ME setzt sich künstlerisch mit der Distanzierung auseinander.
In was finden Menschen ihren Halt? In sich selbst? Dann aber steigt das Gefühl der Distanzierung und mitunter verliert man selbst die Orientierung.
Im Anblick der Haarpracht entsteht eine Verwirrung über vorne und hinten, zugewandt und abgewandt. Diese Verwirrung der Rezipient_innen ist die Übertragung der eigenen, inneren Verwirrung.